Rede des Oberbürgermeisters der Stadt Essen zum 10-jährigen Jubiläum des BIGWAM e.V.

„Herr Barkhofen,
Vertreterinnen und Vertreter aus Politik und Verwaltung, meine Damen und Herren,
es ist mir eine Freude, heute hier zu stehen und im Namen der Stadt Essen der Bürgerinitiative gegen den Wilden Automarkt, BIGWAM e.V., zu ihrem 10-jährigen Bestehen zu gratulieren.
Ein Jahrzehnt ist vergangen, seit diese Organisation ihre „Mission“ begann, gegen die negativen Auswirkungen des unkontrollierten Automobilhandels und seiner Begleitumstände anzukämpfen und für eine lebenswertere Stadt einzutreten.

Die gesamte Nachbarschaft entschied sich 2011, sich selbst, parteipolitisch neutral, zu organisieren, seit 2014 dann gemeinnützig als eingetragener Verein.
Damit kam man politisch ganz rechts verorteten Gruppierungen zuvor, die das Thema „Wilder Automarkt“ besetzen wollten.

Die BIGWAM ist aktuell mit rund 275 Mitgliedern eine der größten Bürgerinitiativen in Essen. Auch ich bin seit der Gründung Mitglied.
Denn auch mir sind die Nöte und Ängste der Bürgerinnen und Bürger des Essener Norden wichtig.

Und wie allen BIGWAM-Mitgliedern liegen auch mir die Anerkennung kultureller Gegebenheiten und Regeln, die Bekämpfung der Illegalität des Autohandels im gesamten Essener Norden, die Zusammenarbeit mit der Essener Polizei im Rahmen einer Förderung effektiver und rechtssicherer Kriminalprävention am Herzen.

Meine Damen und Herren,
die 10-jährige Geschichte von BIGWAM ist eine Erfolgsgeschichte:
BIGWAM hat es geschafft, das Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des wilden Automarktes zu schärfen und die öffentliche Debatte darüber anzustoßen.
Durch Informationskampagnen, Lobbyarbeit und direkte Aktionen hat die Initiative dazu beigetragen, die Ausbreitung illegaler Automärkte einzudämmen.
Und nicht zuletzt durch sachliche, auf Augenhöhe stattfindende Gespräche und durch eine gute Zusammenarbeit mit der Stadt Essen und der Essener Polizei eine effektive Kriminalprävention angestoßen.

Auch als Stadt waren wir nicht untätig: der Aktionsplan „Essen bleib(t) sauber“ zur Verbesserung der Sauberkeit im Essener Stadtgebiet, unsere neu gefasste ordnungspolitische Verordnung, die Aufstockung unsers Kommunalen Ordnungsdienstes und die Einrichtung der Stabsstelle Sicherheitskoordination trugen nicht unerheblich zur Verbesserung der Situation bei.
Mehr Sicherheit für unsere Stadt steht weiterhin im Fokus. Bis Ende 2024 wird der kommunale Ordnungsdienst auf 73 Mitarbeitende anwachsen und mit einem weiteren Ausbildungsjahrgang 2024/2025 wird diese Personalstärke auch langfristig gesichert.
Durch die erfolgreiche Implementierung der Besonderen Verbindungskräfte im vergangenen Jahr konnten auch die Einsatzzeiten maßgeblich bis in die Nacht erweitert werden.
Und mit dem Dienstgebäude an der Ellernstraße erhält der kommunale Ordnungsdienst eine „neue Heimat“ und die Bürgerinnen und Bürger eine Anlaufstelle.

Meine Damen und Herren,
BIGWAM machte sich auch immer für die stetige Umgestaltung des nachbarschaftlichen Umfeldes stark.
Durch die Aufwertung des Stadtteils, insbesondere des Umfeldes des „wilden Automarktes“, und die Schaffung von Öffentlichkeit lassen sich schließlich auch illegale Geschäfte, also der „wilde Automarkt“, erschweren.
So setzte BIGWAM im April 2022 beispielsweise in Kooperation mit der Künstlergruppe „HAFENDAMPF“ und dem Quartiersmanagement der Stadt Essen für die Bezirke Altendorf und Bochold das Projekt „Lange Wand – StreetArt interkulturell in Bochold“ um.
Die triste graue Wand entlang der unteren Bottroper Straße wurde dabei mit Hilfe von ca. 40 internationalen Graffiti-Künstlerinnen und -Künstlern in ein 258 m langes Kunstwerk verwandelt und zum „Pilgerort“ für Fans der Szene.
Dazu beteiligte sich die BIGWAM auch an zahlreichen weiteren Initiativen in den Stadtvierteln Altenessen-Nord/-Süd, Bochold, Bergeborbeck und Vogelheim, in denen sie tief verankert ist. Zahlreiche Orte wurden mit der Unterstützung der BIGWAM von „grauen“ Orten zu öffentlichen Orten mit Strahlkraft.

Liebe BIGWAM-Mitglieder,
wenn wir auf die vergangenen zehn Jahre zurückblicken, lässt sich sagen, dass BIGWAM eine wichtige Rolle im Kampf für eine nachhaltige und lebenswerte Umgebung gespielt hat.
BIGWAM hat stets Verständnis für viele Problemstellungen der Stadt gezeigt und engagiert sich zwar vehement, aber immer sachlich und fair.
BIGWAM ist eine Gemeinschaft von Menschen, die sich mit Herzblut für ihre Stadt einsetzen.

Der Erfolg von BIGWAM wäre ohne die unermüdliche Arbeit der Mitglieder und Unterstützer nicht möglich gewesen, durch die vielen Menschen, die sich Tag für Tag für die Ziele der Initiative einsetzen, sei es durch ehrenamtliches Engagement, durch Spenden oder ideelle Unterstützung.
Ihr Einsatz ist es, der BIGWAM zu dem macht, was es heute ist – eine Stimme für diejenigen, die unter den negativen Folgen des wilden Automarkts leiden, und eine treibende Kraft für positive Veränderungen in unserer Stadt.

Ihr Engagement ist ein inspirierendes Beispiel für bürgerschaftliches Handeln und zeigt seit nunmehr mehr als 10 Jahren, dass Veränderungen möglich sind, wenn Menschen sich zusammenschließen und gemeinsam für eine Sache eintreten.
Sie haben verinnerlicht: Wie unsere Heimatstadt durch die nächsten Jahre gehen wird, das hängt von uns allen ab. Nur gemeinsam können wir diese Zukunft gestalten.
Wir als Verwaltung und Politik versuchen dies weiter tatkräftig zu unterstützen und die gute Zusammenarbeit fortzuführen.

Allen BIGWAM-Mitgliedern und -Unterstützern danke ich herzlich für ihre Arbeit.
Möge die Initiative auch in den kommenden Jahren weiterhin erfolgreich sein und einen bedeutenden Beitrag zum Wohl der Gemeinschaft in der Stadt Essen leisten.

Herzlichen Glückwunsch zum 10-jährigen Bestehen, BIGWAM!“

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